Menschenrecht auf Wasser – Von St. Gallen bis New York

Lokales Handeln für globale Wasserprobleme

Die weltweiten Herausforderungen beim nachhaltigen Umgang mit Wasser sind heute grösser und sichtbarer als je zuvor. Im Hinblick auf die UN-Wasserkonferenz in New York im März 2023 – die erste UN-Wasserkonferenz seit über 40 Jahren – gewinnt das Thema „Wasser und sanitäre Grundversorgung für alle“ weiter an Zugkraft.

In diesem Zusammenhang haben die  Blue Communities von St.Gallen, (Stadt St.Gallen, Universität St.Gallen (HSG), HEKS/EPER, Fachhochschule Ostschweiz, Skat Foundation) am 18.01 eine öffentliche Veranstaltung zum Thema Menschenrecht auf Wasser organisiert.

Die Veranstaltung beinhaltete eine Keynote des Sonderberichterstatters der Vereinten Nationen für das Menschenrecht auf Wasser, Pedro Arrojo-Agudo, und eine Präsentation des St.Galler Stadtrats Peter Jans. Im Anschluss an die Beiträge fand eine Podiumsdiskussion statt, die sich mit den Herausforderungen und Handlungsmöglichkeiten im Zusammenhang mit der Förderung des Menschenrechts auf Wasser befasste. Zu den Höhepunkten der Diskussion gehörten:

  • Sensibilisierungskampagnen für den vernünftigen Umgang mit Wasser sind von entscheidender Bedeutung – es ist notwendig, die Denkweise zu hinterfragen, dass Wasser unbeschränkt verfügbar und billig ist.
  • Konsument:innen müssen erkennen, dass der Konsum von Nahrungsmitteln, Kleidern, Elektronik und Verbrauchsgütern negative Auswirkungen auf die Wasserressourcen in anderen Ländern haben kann.
  • Bürgerinitiativen sind ein wesentlicher Bestandteil auf dem Weg zur Verwirklichung des Menschenrechts auf Wasser. Dazu gehört es, von der Regierung Rechenschaft zu fordern, aber auch verantwortungsvolle Konsumgewohnheiten anzunehmen.
  • Es bestehen Spannungen zwischen den verschiedenen Regierungsebenen, wenn es um die Rechenschaftspflicht und die Verantwortung für die Einhaltung des Menschenrechts auf Wasser geht.
  • Wir müssen auf zirkuläre Systeme hinarbeiten, um die Synergien zwischen den verschiedenen Komponenten des Wassersektors zu fördern, wie z.B. Trinkwasser und Abwasserentsorgung.

Podiumsdiskussion zu den Herausforderungen und Handlungsmöglichkeiten im Zusammenhang mit der Förderung des Menschenrechts auf Wasser, bestehend aus (von links nach rechts): Gaston Jehle, Jeanne Käser, Simon Zbinden, Dorothee Spuler und Peter Jans.

 

Hauptvortrag von Pedro Arrojo-Agudo, UN-Sonderberichterstatter für die Menschenrechte auf sauberes Trinkwasser und sanitäre Grundversorgung.

Peter Jans, Stadtrat St.Gallen.

Podiumsdiskussion

Die Podiumsdiskussion wurde von Bertha Camacho (Skat Foundation) moderiert und umfasste Vertretende der Regierung, der Wissenschaft und der Zivilgesellschaft:

Die Kurzbiographien aller Redner und Podiumsteilnehmenden können Sie hier lesen.

Frieden mit der Wassersphäre schliessen

Zum Abschluss teilte Pedro Arrojo-Agudo seine wichtigsten Überlegungen mit:

  1. Wir müssen Frieden mit unseren Flüssen und aquatischen Ökosystemen schliessen: Es ist wichtig, eine hohe Umweltqualität wiederherzustellen, diese Ökosysteme zu schützen und die Ökosystemleistungen, die sie erbringen, anzuerkennen und zu schätzen.
  2. Wir müssen die demokratische Verwaltung von Wasser als Gemeingut fördern: Gesetze müssen auf ethischen Prioritäten beruhen, wobei an erster Stelle der Grundbedarf des Menschen an Wasser für einen angemessenen Lebensstandard steht.
  3. Wir müssen globale Gesetze fördern, die globale Unternehmen wirksam regulieren: Unternehmen müssen dort, wo sie ihren Hauptsitz haben, für die negativen Auswirkungen ihres Handelns auf ausländische Wasserressourcen zur Rechenschaft gezogen werden.

Die Veranstaltung war gut besucht und zählte mit über 100 Teilnehmenden aus der ganzen Schweiz.

Die Veranstaltung war mit über 100 Teilnehmenden sehr gut besucht. Wir hoffen, alle Teilnehmende zum Nachdenken dazu angeregt zu haben, wie wir kollektiv und auch individuell handeln können, um das Menschenrecht auf Wasser und Sanitärversorgung zu fördern und zu realisieren. Lokale Aktionen sind wichtig, um die globalen Wasserprobleme anzugehen!

Auch die lokalen Medien waren involviert. Das St.Galler Tagblatt brachte einen Artikel über den Besuch von Pedro Arrojo-Agudo in St.Gallen und seine Botschaft als globaler Hüter des Trinkwassers. Ein Reporter des Lokalradios “toxic.fm” war vor Ort und interviewte sowohl den UN-Sonderberichterstatter als auch den Stadtrat von St.Gallen.

Der Anlass wurde von der Direktion für Zusammenarbeit und Entwicklung (DEZA), von Solidarit’Eau Suisse und von der Eawag unterstützt.